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Nachrichten aus der Pflege | 3. Februar 2007*

Pflegestatistik 2007

Regelmäßig wird im Auftrag der Bundesregierung die Pflegestatistik erstellt. Über die Jahre werden Trends und Entwicklungen deutlich. Die Daten bilden die Basis für die politischen Planungen.

Etwa 760.000 Menschen sind zur Zeit in Pflegeheimen und ambulanten Diensten beschäftigt.
1.450.000 pflegebedürftige Menschen leben zu Hause und werden von Angehörigen versorgt - vielfach am Rande der persönlichen Leistungsfähigkeit. Dazu schreibt das Bundesamt wenig. Aber ... bei Pflegestufe I werden täglich 45 min hauswirtschaftliche Hilfen standardmäßig anerkannt.
Hochrechnung: 45 min * 365 Tage * 1.450.000 ergäben
238.162.500 Arbeitsstunden pro Jahr.
Beim Pflegemindestlohn (im Jahr 2020) von etwa 11€ Stundenlohn wären die ca. 2.619.787.500€ Wert. Für die höheren Pflegestufen werden 60 min hauswirtschaftliche Hilfen pro Tag anerkannt. Die Zeiten für die pflegerischen Hilfen sind hinzuzuaddieren. Diese Schätzung könnte also noch deutlich höher ausfallen.
Statistiken sind oft weit von der Alltagserfahrung entfernt. Deshalb lohnt es sich genauer hinzusehen. Auf Seite 10 erklärt die Pflegestatistik, das im Sinne des Bundesamtes nur Menschen pflegebedürftig sind, die Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen. Damit fallen alle Menschen durch das Raster, die täglich, regelmäßig und auf Dauer weniger als 46 min pflegerische Hilfe im Bereich der Grundpflege benötigen. Auch Hilfen im Bereich der ärztlich verordneten Hilfen (z.B.: Medikamentengaben, Kompressionstherapie, Verbandwechsel) bleiben unberücksichtigt.
Das statistische Bundesamt beschreibt als Trend auch, dass der Anteil der Menschen die stationäre Pflege in Anspruch nehmen stetig steigt. In den politischen Diskussionen über die Reform der Pflegeversicherung wird als Trend deutlich, dass die Zahlungen für die ambulante Versorgung erhöht werden sollen - zu Lasten der Leistungen für die stationäre Versorgung. Den Heimbewohnern würden also größere Lasten aufgebürdet. Wer die nicht tragen kann muss Sozialhilfe beantragen ... die von den Kommunen zu finanzieren ist.

* Diese Meldung haben wir am 3.2.2007 veröffentlicht un dam 20.7.2020 überarbeitet.


Meldung des Statistischen Bundesamts mit einem Link zum 26-seitigen .pdf Dokumentüber das Risiko Pflegebedürftigkeit (Online Dokument ist 2020 nicht mehr auffindbar.)
Zukunftsmusik:
„Die Initiative Pro-Pflegereform setzt sich seit 2016 für den Neustart Pflege ein. Gemeinsam mit dem Bremer Gesundheitsexperten Prof. Dr. Heinz Rothgang wurden Gutachten erarbeitet, die die Umsetzung dieser Reform beschreiben und die Blaupause für die Politik liefern, wie der Neustart Pflege gelingt.“
Ein wichtiger Teil der umfassenden Vorschläge ist der Sockel–Spitze–Tausch.
Bisher zahlt die Pflegeversicherung für die pflegerische Versorgung den „Sockel“ und die Pflegebedürftigen mit ihren Eigenanteilen alles, was darüber hinaus geht: Jede Gehaltserhöhung, jede zusätzliche Stelle in der Pflege muss bei den Eigenanteilen aufgeschlagen werden.
Künftig sollen diese Verhältnisse getauscht werden: Alle Pflegebedürftigen zahlen einheitlich einen gleichen, festen Eigenanteil. Alles, was darüber hinaus geht zahlte dann die Pflegekasse; auch bei höherem Pflegebedarf, steigenden Personal– oder Heimkosten: www.pro-pflegereform.de.
Im Übergabe Podcast ⇗ hat Bernhard Schneider die Ideen von www.pro-pflegereform.de zu den Eigenanteilen erläutert ⇗.

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