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Nachrichten aus der Pflege | 29. November 2017

Qualität in der Pflege!(?)

Pflegenoten wurden erfunden, um Pflegebedürftige und Angehörige bei der Auswahl einer Pflegeeinrichtung zu unterstützen. Die Noten sollen über Pflegequalität Informieren und verschiedene Einrichtungen vergleichbar machen. Aber: Qualität der Pflege ist schwer fassbar und Vergleiche machen es nötig „über einen Kamm zu scheren“, wobei wichtige Einzelheiten verloren gehen. Überlegungen aus Österreich zum Thema.

Pflegebedürftigkeit ... das ist ein weites Feld. Vielen fällt dazu als erstes ein, dass Bettlägrige Hilfen bei der Körperpflege bekommen. Kommt zu den Einschränkungen der Beweglichkeit noch eine Demenz hinzu, ist oft ein Altenheim eine gute Lösung. Doch pflegebedürftig ist auch, wer Insulin braucht, aber nicht mehr gut genug sehen kann um selbst zu injizieren. Da reicht es vielleicht, wenn einmal täglich jemand vom Pflegedienst vorbei kommt.
Pflegenoten sollen die gesamte Bandbreite dessen, was „gut“ ist in der Pflege, irgendwie abbilden. Im bestehenden System ist das nicht möglich – und weil die Pflegekräfte vieles „für die Pflegenoten“ tun müssen, statt Menschen zu pflegen, muss dieses System ersetzt werden. Daran wird seit Jahren im Auftrag des Bundes gearbeitet.
Grundsätzliche Überlegungen zum Thema sind in einem Interview mit Lisa Haderer zu finden, die in Österreich für die Patientenanwaltschaft arbeitet.

Worüber könnte auf der Suche nach Pflegequalität nachgedacht werden?
Es ist wichtig, dass Pflegebedürftige oder Angehörige ein Altenheim, das in die engere Auswahl gekommen ist, selbst in Augenschein nehmen. Fühlt man sich schon beim Betreten eines Wohnbereichs willkommen? Sucht jemand vom Pflegeteam aktiv Kontakt und bietet Hilfe an. Ist „Offenheit“ spürbar? Sind die Bewohner*innen im Haus sichtbar und entsprechend ihrer Möglichkeiten in Bewegung? Sitzen Bew. auch jenseits der Essenszeiten mit einem Vorbinder/Kleidungsschutz am Tisch?
Können Zimmer und Wohnbereich nach eigenen Vorstellungen mit gestaltet werden? Werden die Angebote der Einrichtung den Bedürfnissen von zum Beispiel Sehbehinderten angepasst? Lachen die Menschen miteinander? Gibt es Plaudereien zwischen den anwesenden Bew., Pflegekräften und vielleicht auch mit dem Besuch? Wird der gesamte Umzug den Angehörigen überlassen oder von der Einrichtung organisiert begleitet. Manchmal werden zur Vorbereitung Hausbesuche angeboten, damit die Pflegebedürftigen jemanden vom Haus kennenlernen und vielleicht gemeinsam über Zimmereinrichtung oder Freizeitgestaltung gesprochen werden kann. Werden Angehörige gebeten eigene Erfahrungen, zum Beispiel damit, wie ein aufgeregter Demenzkranker beruhigt werden kann, einzubringen.
Bei einem Besuch kann auch beobachtet werden, wie die Mitarbeitenden miteinander umgehen. Haben Sie den Eindruck, dass Pflegekräfte „Befehlsempfänger“ sind oder als kenntnisreiche Teammitglieder ernst genommen werden? Zumindest die Frage danach, wie viel Personal in der Nacht im Haus ist, sollte beantwortet werden.

Es gibt keine einheitlichen Kriterien für Pflege und Betreuung. Bauliche Mängel, Stürze oder Druckgeschwüre, viele Hygienestandards ... können mit Tabellen erfasst und verglichen werden.
Lisa Haderer: „Gerade im Umgang mit Menschen – und die Pflege berührt vielfach den hochpersönlichen und intimen Lebensbereich – ist nicht alles was zählt, auch messbar!“


„Braucht Pflege Kontrolle?“ – Interview mit Mag. Lisa Haderer, auf www.pflege-professionell.at.
Internetseiten der Niederösterreich Patienten- und Pflegeanwaltschaft.
Weitere Überlegungen zur Pflegequalität auf www.pflegenoten.info.

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Letzte Aktualisierung: 20.01.2018