Nachrichten aus der Pflege | 11. Februar 2020
Speisen im Seniorenheim
Im Altenheim gibt's kein Wunschkonzert. Möglichkeiten und Grenzen der Versorgung werden auch von den betriebswirtschaftlichen Möglichkeiten bestimmt. Und politische Entscheidungen haben zur Folge, dass diese Grenzen seit Mitte der 1990er Jahre nach Spielregeln der Marktwirtschaft bestimmt werden. Also: Sparen wo es geht. Zum Beispiel beim Essen. Der swr berichtet.
Gesundes Essen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Gesundheit und Wohlbefinden. Weil Altenheime für ihre Bewohner*innen über viele Monate und manchmal Jahre sorgen, ist die Ernährung hier besonders wichtig. Um die Hauswirtschaft zu unterstützen, bietet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Materialien, Fortbildungen und Zertifizierungen an. Nur eines von Hundert deutschen Altenheimen ist so zertifiziert.
Der BIVA Pflegeschutzbund kritisiert, dass es keine verbindlichen Vorschriften zur Ernährung in Altenheimen gibt. Auch bei den Prüfungen durch den MDK spielt die Arbeit der Küche nur eine Nebenrolle. Aus der Praxis wird berichtet, das für die Versorgung mit Nahrung und Getränken oft nur 3,50€ bis 4,50€ pro Tag und Person zur Verfügung stünden. „Laut DGE sollten es mindestens sechs Euro sein. Gutes, gesundheitsförderndes Essen anzubieten bedeutet, alte Menschen wertzuschätzen.“
Möchten Sie sich für die Verbesserung der Ernährung im Altenheim engagieren? Von der DGE gibt es einen Leitfaden speziell für die Ernährung in Krankenhäusern und Altenheimen. Vielleicht freut sich die Hauswirtschaftsleitung ja darüber, wenn sie der Geschäftsführung von konstruktiver Kritik durch Angehörige/Heimbeiräte berichten kann. Vielleicht gibt's ja dann eine Budgeterhöhung ...
Gutes Essen für Kranke und Alte – Ernährung in Kliniken und Pflegeheimen, Beitrag von Stephanie Eichler auf www.swr.de (5. Februar 2020)
Hans Hauner (mit anderen): Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP) (2019) [ausführliche Quellenangaben]