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Nachrichten aus der Pflege | 11. November 2016

Die Pflegeausbildung lässt sich nicht in die Philippinen „outsourcen“

Ärzteblatt, Spiegel–Online, Focus ... es rauscht im Blätterwald, weil die Bundesagentur für Arbeit beabsichtigt, verstärkt Pflegefachkräfte aus den Philippinen anzuwerben. „Die aktuelle Berichterstattung wärmt einen als Problemlösung diskutierten Ansatz auf“, der von der professionellen Pflege in Deutschland als Tropfen auf den heißen Stein gesehen wird. Es bräuchte zügige, grundlegende Reformen.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) zählt 19.000 unbesetzte Stellen in der Altenpflege. Ein Beitrag gegen den Mangel an Pflegeprofis sei es, um Arbeitskräfte im außereuropäischen Ausland zu werben. Die Arbeitsagentur ist deshalb auch auf den Philippinen aktiv. Am Schluss des Artikels der Ärztezeitung gibt's die Zahlen zum Projekt:
Seit 2013 kamen 600 ausländische Pflegekräfte wegen die Aktivitäten der BA in die Altenpflege in Deutschland. 150 davon von den Philippinen. In 2016 kamen 75 Altenpflegekräfte von den Philippinen.

„Die aktive Anwerbung ausländischer Pflegefachpersonen stellt keinesfalls per se eine Strategie dar, um einem Pflegepersonalmangel hierzulande nachhaltig zu begegnen“, so Martin Dichter, Vorsitzender des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest e.V. Dichter fordert im Namen der Pflegeprofis „die berufliche Aufwertung und eine konsequente Ausbildungsreform der Pflegeberufe, wie sie aktuell mit dem Gesetzentwurf zum Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG) vorliegt.“ Statt Pflegebildung neu zu gestalten und endlich an europäische Standards anzuknüpfen, „wird versucht Pflegefachpersonen im Ausland zu gewinnen, und damit quasi den eigenen Bildungsauftrag outzusourcen ... Treffen gut ausgebildete ausländische Pflegefachpersonen in Deutschland auf Rahmenbedingungen, die sich nicht mit ihrem Verständnis professioneller Pflege vereinbaren lassen, so buchen sie ihr Rückflugticket oder gehen in ein anderes Land mit besseren Rahmenbedingungen“.
Hinzu kommt, dass auf diese Weise der Pflegenotstand in weniger reiche Volkswirtschaften exportiert wird. Martin Dichter: „Der eklatante Mangel an gut ausgebildetem Pflegepersonal in Deutschland ist auf Jahrzehnte währende Versäumnisse von Politik, Arbeitgebern und Kostenträgern zurückzuführen. Die Lösung des Problems muss innerhalb Deutschlands gefunden werden. Dichter fordert im Namen des DBfK Nordwest e.V. deshalb, dass die innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte erarbeitete Ausbildungsreform der Pflegeberufe jetzt endlich konsequent umgesetzt wird. Hierzu hat vor allem die CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag ihre Blockadehaltung zum Pflegeberufereformgesetz unverzüglich aufzugeben.“


Bundesagentur setzt wieder stärker auf Pfleger von den Philippinen, Artikel der Ärztezeitung vom 7. November 2016.
Martin Dichter: Unsere Pflegeausbildung lässt sich nicht in die Philippinen „outsourcen“, Pressemitteilung des DBfK vom 9. November 2016.
Zukunft der Altenpflege, unser Beitrag zu internationalen Perspektiven und altenpflegerischen Auswanderungsgelüsten vom 25. Oktober 2016.
Pflegekräfte International, unser Beitrag zur Initiative Gesundheitsfachkräfte für alle (9. August 2014).
Auswandern für Pflegeprofis, unser Beitrag zu einer Broschüre des DBfK, die Pflegeprofis bei der internationalen beruflichen Mobilität unterstützt (5. März 2013).

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Letzte Aktualisierung: 20.01.2018