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Nachrichten aus der Pflege | 3. April 2018

Jens Spahn und die Pflege

Der neu ernannte Minister für Gesundheit bespricht seine Ideen zur pflegerischen Versorgung der Bevölkerung. Im Interview wird deutlich, was die professionelle Pflege von Jens Spahn zu erwarten hat.

In einem Interview mit der Rheinischen Post (RP) sagte Jens Spahn:
„Die Pflegekräfte leisten 365 Tage im Jahr Großartiges ... Wir brauchen für die Pflegekräfte dringend Entlastung. Daher werde ich das Gesetz für 8000 zusätzliche Pflegestellen bald in das Kabinett einbringen. Die größte Herausforderung wird es werden, diese Arbeitskräfte dann auch tatsächlich zu finden. Wir haben schon heute 17000 offene Stellen. Wir werden intensiv dafür werben, dass ausgebildete Pflegekräfte, die aus diesem Beruf ausgeschieden sind, zurückkommen. Zudem müssen wir die Ausbildungskapazitäten weiter hochfahren und den Beruf attraktiver machen, etwa durch flächendeckende Tarifbezahlung.
RP: Warum holen Sie nicht mehr Fachkräfte aus dem Ausland?
Spahn: Auch das werden wir ergänzend tun. Pflegekräfte aus unseren Nachbarländern einzuladen, ist die nächstliegende Option.“

Warme Worte und Absichtserklärungen haben die Pflegeprofis schon viele gehört. Die einzige konkrete Maßnahme, die Spahn nennt, ist das Gesetz für 8000 zusätzliche Pflegestellen in Altenheimen. Den Entwurf will er bald einbringen. Das ist wenig konkret. Anschließend muss man ja auch noch durch den Bundestag ... ob sein Gesetz im September 2018, ein Jahr nach der Bundestagswahl, in Kraft getreten sein wird? Und wann gibt's die Ausführungsbestimmungen und die ersten genehmigten Finanzierungsanträge, die Voraussetzung für Stellenausschreibungen wären? Da müssen Pflegebedürftige und Pflegeprofis noch lange warten.
Die Folgen von internationalen Wanderungsbewegungen der Pflegeprofis lassen sich im deutschen Süden beobachten: „Im Landkreis Waldshut an der deutsch-schweizerischen Grenze ist [Anfang 2017] kein einziges der dort ansässigen Altenheime mehr in der Lage, seine Betten voll zu belegen, obgleich es lange Wartelisten gibt. Der Grund: Mangel an examinierten Altenpflegerinnen und Altenpflegern. Oft wechseln sie direkt nach der Ausbildung in die nahe Schweiz, wo sie bessere Arbeitsbedingungen vorfinden.“ (Güllemann)

Welche Folgen das jahrelange Abwarten im heutigen Pflegealltag hat, können Jens Spahn, Erwin Rüddel und Sie in tausenden Tweets und Nachrichten mit dem Hashtag #twitternwierueddel* lesen.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) erklärt: „Die Situation in der deutschen Pflege ist seit Jahren vom Mangel gekennzeichnet: gravierende Pflegedefizite; sinkende Fachkraftquote; erschöpfte und ausgebrannte Pflegefachpersonen, die den immer gleichen Hinhalte-Parolen nicht mehr glauben; begründete Ängste der Bevölkerung vor Krankenhausaufenthalten und Pflegebedürftigkeit, weil sich die Versorgungsmängel längst herumgesprochen haben; ausbleibender Berufsnachwuchs und Pflegeschüler/innen, die wegen der miserablen Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen frühzeitig ihre Ausbildung abbrechen.“
Der Verband der professionell Pflegenden fordert:
– Die Berufsflucht muss endlich gestoppt und „gute, gesunde und gesetzeskonforme Arbeitsbedingungen durchgesetzt werden“.
– „Eine Personalbemessung, die Spielräume behält für Fortbildung und Gesundheitsförderung, ein vorausschauendes systematisches Ausfallmanagement und verlässliche Dienstpläne, die für gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sorgen.“


Jens Spahn will Pflegekräfte aus dem Ausland holen, Eva Quadbeck interviewt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (Rheinische Post, 31. März 2018)
Heino Güllemann: Der globale Pflegenotstand, Beitrag in Blätter für deutsche und internationale Politik, Ausgabe Januar 2017.
Jetzt muss regiert werden – die Probleme dulden keinen Aufschub, Pressemitteilung des DBfK vom 5. März 2018.
Erfahrungen einer Spanierin: „Krankenpfleger sind in Deutschland Hilfskräfte“, Beitrag auf www.deutschlandfunk.de vom 7. Oktober 2013.
* #twitternwierueddel, unser Beitrag zu den Protesten gegen die Äußerungen von Erwin Rüddel (28. Februar 2018). Die Suchmachine zeigt zu #twitternwierueddel am 19. März 2023 über 22.000 Treffer.
Spahns Sofortprogramm kam nie an, unser Beitrag vom 19. März 2023.

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Letzte Aktualisierung: 19.03.2023